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Ehrlichkeit, Ursprünglichkeit, Qualität

Unsere Philosophie
Allgäuer Alpgenuss

Die Arbeit auf den Alpflächen und die Arbeit mit dem aufgetriebenen Vieh durch unsere Älplerinnen und Älpler ist die eine Seite der Alpwirtschaft, die Bewirtung auf den Alpen die andere Seite. Der Weidebetrieb ist gut organisiert und vom Alpwirtschaftlichen Verein vorbildlich betreut. Die Bewirtung auf den Alpen ist unser Anliegen, darum wurde 2007 der Verein "Allgäuer Alpgenuss" gegründet.

Auf den "Allgäuer Alpgenuss" - Alpen mit dem Logo "Allgäuer Alpgenuss" darf der Gast und Verbraucher sicher sein, dass es ein "Genuss" ist, auf diesen Alpen zu verweilen und zu rasten. Der Gast hat das selbstverständliche Recht zu erfahren, wo die Milch oder der Käse produziert wird, wer das Brot oder die Wurst liefert. Im günstigsten Fall kommt die Milch, der Käse oder die Wurst direkt von der Sennalpe, auf der gerade gemütlich zur Brotzeit eingekehrt wird, denn hier wird alles direkt auf der Alpe erzeugt, ein Glücksfall.

Die angebotenen Getränke kommen ebenfalls aus der Region, von Allgäu-Schwäbischen Familienbrauereien, Gott sei Dank besitzt das Allgäu noch eine Reihe von alten Brauereien in Familienbesitz.

Geschichte der Alpwirtschaft im Allgäu
Wer an das Allgäu denkt, denkt an Berge, Wälder und Seen, an Erholung, Sport und Naturgenuss.


Dass diese schöne und abwechslungsreiche Landschaft nicht „Gott gegeben“ ist, ist vielen nicht bewusst. Es handelt sich nicht mehr um eine ursprüngliche Naturlandschaft. Land-, Alp- und Forstwirte haben in jahrhundertelanger naturnaher und sehr anstrengender Bewirtschaftung unsere herrliche Kulturlandschaft geschaffen und gepflegt.Dabei kommt der Alpwirtschaft eine ganz besondere Bedeutung zu, denn das Antlitz des südlichen Allgäus ist entscheidend geprägt durch die Vielzahl der Alpen. Sanft und harmonisch bis steil und steinig sind sie zu finden, von den frühen Landalpen im Norden, wie z. B. die Alpe Kreuzles Höhe in der Gemeinde Buchenberg im Kreuzthal, als am weitesten nördlich gelegene Alpe, bis zu den späten und extremen Hochalpen, wie z. B. die große Genossenschaftsalpe Haldenwang in der Gemeinde Oberstdorf als am weitesten südlich gelegene Alpe. Hier auf der Alpe Haldenwang im Oberallgäu liegt auch der südlichste Grenzpunkt Bayerns und der Bundesrepublik Deutschland, im Gratbereich des „Haldenwanger Ecks“ am äußersten Ende des Rappenalptales auf der Spitze eines dort im Schnittpunkt der Landesgrenzen von Tirol, Vorarlberg und Bayern in 1800 m Seehöhe aufgestellten 1,5 m hohen Grenzsteins aus hellem Granit, der zugleich auch ein Grenzpunkt der deutschen Gemeinde Oberstdorf und der österreichischen Gemeinde Warth ist.

Ursprung der Alpwirtschaft

Die Alpen mit ihrem bunten Blumenkleid, dem Klang der Weideschellen von zufrieden grasendem Alpvieh und den Einkehrmöglichkeiten bei der Wanderung, sie erscheinen uns heute selbstverständlich. Doch dem ist nicht so. Ohne die vielfach jahrhundertelange Bewirt-schaftung durch Generationen von Alpbauern, ohne ständige Pflege und regelmäßiges Beweiden würde ein Großteil der Alpflächen wieder verfallen, verheiden und verwalden. Die Anfänge der Allgäuer Alpwirtschaft liegen im Dunkel der Geschichte. Schon die Kelten hatten nachweislich Alpwirtschaft betrieben und Alpkäse an römische Händler verkauft, die ihn bis an den Kaiserhof in Rom brachten. Die im 5. Jahrhundert einwandernden Alemannen dehnten die Alpwirtschaft in den Allgäuer Alpen durch vermehrte Rodung weiter aus.

Früh schon gab es Gemeindealpen, Genossenschaftsalpen und Privatalpen. Das erste urkundliche Zeugnis für Alpnutzung im oberen Allgäu stammt (nach Carlpeter Götzfried „Rinderhaltung und Rinderzucht im Landkreis Sonthofen“, München 1954) aus dem Jahre 1059. In dieser Urkunde machte die Kaiserin Agnes dem Bischof Heinrich von Augsburg den Wildbann im oberen Allgäu zwischen Iller und Lech zum Geschenk. Erst mehr als 300 Jahre später, nämlich 1390, wird gelegentlich wegen des Verkaufs eines Weiderechtes (= unentgeltliche Berechtigung, ein Tier auf eine Gemeinschaftsalpe zu treiben) die Rappenalpe bereits als Genossenschaftsalpe mit veräußerlichen Weiderechten erwähnt. Schon 1605 wurden im Weißachtal die Herrschaftswaldungen, die heutigen Staatswälder, abgetrennt und die Alpen auf die Lichtweidefläche begrenzt, wenn auch mit bleibendem Holzbezugsrecht durch die Standesherrschaft.

Im Allgäu wurde also schon frühzeitig eingeleitet, was im oberbayerischen Almgebiet bis heute noch nicht erreicht wurde, die Trennung von Wald und Weide. Stark verbreitet war in dieser Zeit die Ochsen und Pferdeälpung, Alpnamen wie Ochsenberg, Ochsenhof, Roßberg u. ä. erinnern heute noch daran.

Der Viehverkauf in andere Gegenden brachte Geld ins Land. So wurden vom 16. bis 18. Jahrhundert nach dem Viehscheid und den darauf folgenden Märkten alljährlich erhebliche Mengen Vieh ins schwäbische Unterland und nach Württemberg ausgeführt. Auch Italien, Ungarn und die Schweiz waren Abnehmer.

Nach Südtirol und Italien gingen 1727 über 2000 Ochsen. Aus Graubünden kamen Stierkälber, die großgezogen und dann wieder ausgeführt wurden. Hauptmärkte waren Immenstadt und Sonthofen; in letzterem wurden bis zu 6000 Tiere zum Herbstmarkt im September aufgetrieben. Noch 1832 ist das Gesicht der spätmittelalterlichen Agrarverfassung im Illerquellgebiet gewahrt. Einzelne Züge in der Talwirtschaft, wie die Gemeinschaftsviehweiden und die herbstliche Nachweide im Esch, haben sich bis heute z. B. in Oberstdorf erhalten.

Dann brachte aber das 19. Jahrhundert einen Wandel in der Allgäuer Alpwirtschaft. Bis dahin war die Hauptnutzung der Alpen die Jungviehaufzucht. Der Absatz auf den Märkten ließ nach, denn Tirol, Vorarlberg und die Schweiz lieferten das Jungvieh billiger. In dieser Zeit um 1820 kamen Sennen aus der Schweiz, die im Allgäu die Herstellung von fetten, großen Rundkäsen aufnahmen. Da eine solche Art der Milchverwertung wesentlich ertragreicher war als die Jungviehaufzucht, wurden die günstig gelegenen Galtalpen (Galtvieh = nicht Milch gebendes Vieh) in Sennalpen (die auf der Alpe anfallende Milch wird an Ort und Stelle zu Bergkäse verarbeitet) umgewandelt. Aber nichts ist so beständig wie der Wandel: Wurde bis dahin die Ansicht vertreten, guter Rundkäse ließe sich nur auf Alpen herstellen, so begann man ab 1890 im Tal zu käsen. Die Talkäserei arbeitete billiger und schuf gleichmäßigere Qualität.

Dazu kam, dass manche Sennalpen infolge ihrer Lage durch frühen Schneefall, zu steiles Gelände, Verschlechterung und Verknappung des Futters im Spätsommer und frühe Abkalbezeit einen Milchrückgang von über 50 % aufwiesen. Die Kapitalnot am Ende des 19. Jahrhunderts zwang denn auch viele bäuerliche Alpbesitzer, ihre im Bauzustand oft schon vernachlässigten Alpen an Jagdherren zu verkaufen. Ein kleiner Teil dieser Alpen wurde aufgelassen, sei es, um reine Wildschutzgebiete zu bilden oder weil wegen steiler Lage, schlechter Zugänglichkeit, Wassermangel, starker Versteinung und anderer Ursachen schwer noch Beschläger zu finden waren in einer Zeit, in der auch gute Alpen z. T. leer standen. „Die Alpwirtschaft schien nicht mehr in die Zeit zu passen,“ schreibt Krieger, „denn Fremdenverkehr und Industrie begannen das Interesse gerade der regsamsten Kräfte auf sich zu ziehen.“

Gerade in der schlimmsten Zeit deutete sich jedoch die Umkehr an und in den sich anschließenden besseren Zeiten von 1900 bis 1928 sind die Alpen in der Hauptsache wieder das geworden, was sie waren: der Jungbrunnen für die Nachzucht des Viehs aus den Berggemeinden wie auch aus dem angrenzenden Flachland. Erste exakte und umfangreiche Unterlagen über den Teil der allgäuer Alpwirtschaft, der im Dienstgebiet des königlichen Rentamtes Immenstadt liegt, gibt es aus dem Jahr 1911, wo auf einem 12-seitigen Bogen jede einzelne der damals 364 anerkannten Alpen des südlichen Oberallgäus (früherer Landkreis Sonthofen) sehr detailliert erfasst und beschrieben wurde. Die Praktikanten Anna Embacher aus München und Florian Zeller aus Sonthofen haben sich in den Jahren 2005 bzw. 2006 die Mühe gemacht, diese in alter deutscher Schrift verfassten „Beschreibungen“ auszuwerten. Das Ergebnis sind die in der Tabelle 1 bzw. der Grafik 1 dargestellten Werte: Es gab deutlich mehr Sennalpen, die Alpfläche war wesentlich größer und dafür die Waldfläche gewaltig kleiner als heute. Mehr Personal war nötig, um die Kühe von Hand zu melken und die Milch zu Käse zu verarbeiten. Und damals gab es mit ca. 25 % schon überraschend viel Fremdvieh auf den allgäuer Alpen. Diese historischen Unterlagen sind in dieser Form hier erstmals zusammengefasst und veröffentlicht, sozusagen als älteste schriftliche Momentaufnahme der allgäuer Alpwirtschaft.

Ab 1952 setzte analog der Entwicklung in der allgemeinen Landwirtschaft auch in der Allgäuer Alpwirtschaft ein entscheidender Strukturwandel ein: die Kuhälpung ging stark zurück, demgegenüber nahm die Älpung von Jungvieh stark zu. Die Milch wurde nicht mehr auf den Alpen verarbeitet, sondern vermehrt ins Tal geliefert. Daneben kam es auch noch zu einer erheblichen Verminderung des Alppersonals von 2009 Personen im Jahre 1952 auf 469 Älpler im Jahre 1980. Nach einer sehr kritischen Zeit in den 60er Jahren als Folge der TBC und Bangfreimachung der Bestände kam es um 1980 zu einem absoluten Hoch beim Beschlag der Allgäuer Alpen. Es wurde schon von goldenen Zeiten für die Alpwirtschaft gesprochen. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass sich die Alpwirtschaft immer an die ständig wechselnden wirtschaftlichen Bedingungen angepasst hat. Dies musste sie auch, wollte sie überleben, denn Alpwirtschaft ist eine wirtschaftliche Betätigung wie andere auch mit dem Zweck, Gewinn zu erzielen bzw. in diesem Fall die Existenz der Bergbauern – oder Älplerfamilie zu sichern. So gab es ständig wechselnde Schwerpunkte: Mal waren mehr Pferde, dann mehr Schafe oder Rinder, ein anderes Mal wieder mehr Kühe auf den Alpen oder es wurde, wie im vorletzten Jahrhundert, noch auf vielen extrem steilen Flächen Wildheu gemäht. „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“. Nach diesem Grundsatz wurde die Alpwirtschaft ständig im Wechsel extensiviert bzw. intensiviert. War der Kauf einer Montafoner Kuh billiger als die eigene Aufzucht eines einjährigen Rindes, wurden die Aufzucht eingeschränkt und Kühe importiert. War der Milchpreis hoch und Zuchtvieh teuer wie anfangs der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts, wurde jedes weibliche Kalb aufgestellt und die Alpen waren mit ca. 35.000 Stück Rindvieh eigentlich überbeschlagen. Zur Zeit hat es sich auf ein vernünftiges Mittelmass von knapp 30.000 Stück Rindvieh eingependelt, denn sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig ist von Übel. Zusammenfassend kann die Entwicklung des Beschlags der Allgäuer Alpen mit Rindvieh seit 1911 der folgenden Darstellung entnommen werden. Aktuelle Informationen zu den Allgäuer Alpen gibt nachfolgende Übersicht auf der Basis der Alpdatei des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu e. V. und der Förderdaten des Amtes für Landwirtschaft und Forsten Kempten. Der Alpwirtschaftliche Verein wurde 1925 in Immenstadt gegründet und hat dort immer noch seinen Sitz. Bis heute hat sich der Alpwirtschaftliche Verein enorme Verdienste um die Allgäuer Alpwirtschaft und die Älpler erworben. Für die Landkreise Ostallgäu, Oberallgäu und Lindau werden nach Gemeinden die Anzahl der Alpen, der Umfang von Lichtweide, Wald, Öd- und Unland, Gebäude- und Wegeflächen im Jahre 2006 aufgeführt. Die Gemeinden mit der größten Anzahl Alpen (Spalte 1) und der größten Lichtweidefläche nach Liegenschaftskataster (Spalte 2) sind im Landkreis Ostallgäu Pfronten, im Landkreis Oberallgäu Oberstaufen und im Landkreis Lindau Stiefenhofen. In Spalte 8 ist die 2006 anhand der tatsächlichen Nutzung im Luftbild digitalisierte Fläche aufgeführt. Weiterhin geht aus der Übersicht der Beschlag mit den einzelnen Tierarten hervor. Insgesamt umfassen die 682 Allgäuer Alpen eine Lichtweide von ca. 20.683,81 ha und 16.525,32 ha Wald. Im Jahre 2006 wurden exakt 3.029 Kühe und 26.454 Stück Jungvieh aufgetrieben. Es wird deutlich, dass sich nach dem Einbruch von 1999 der Beschlag sowohl bei Kühen als auch beim Jungvieh wieder stabilisiert hat. Bei der Beurteilung der in der Übersicht aufgeführten Waldfläche ist zu berücksichtigen, dass bei den großen Rechtlerverbänden und den Wald-Weidegenossenschaften die Waldfläche nicht komplett erfasst ist. Hier fehlen einige tausend Hektar Wald in der Statistik.

Ziele der Alpnutzung

Der Zweck der Älpung ist die rationelle Ausnutzung des Weidelandes in hochgelegenen Gebieten durch Rauhfutter verzehrende Tierarten wie Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen. Neben der Entlastung der Talbetriebe in der arbeitsreichen Sommerzeit durch das weit verbreitete Pensionsviehhaltungssystem bei der Älpung ist auch die Förderung der Gesundheit und der Konstitution der Alptiere hervorzuheben. Immer wichtiger sind heute auch die Aspekte der Pflege und der Offenhaltung der Kulturlandschaft mit ihrer vielseitigen Funktion als Urlaubs- und Erholungsgebiet sowie die mit der Älpung verbundene Tradition wie z. B. die weithin bekannten Viehscheide, die alljährlich im September Zehntausende von Gästen ins Allgäu locken. Durch den harmonischen Wechsel zwischen offener Landschaft und Wald, zwischen Berg und Tal stellt die von Bergbauern und Älplern durch Bewirtschaftung mit Vieh verschiedenster Gattungen geschaffene Kulturlandschaft eine unverzichtbare Grundlage für den Tourismus im Allgäu dar. Alpflächen bieten im Sommer und Herbst die Möglichkeit zum Wandern und im Winter zum Skifahren.

Peter Danks, Leiter des Sachgebiets Alpwirtschaft beim Amt für Landwirtschaft und Forsten Kempten und Geschäftsführer des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu e.V.